Das fehlende Bindeglied in unserem Denken: Entdecken
Sie es und bringen Sie es wieder zum Vorschein.
Eine psychologisch gueltige, persoenliche und globale Richtungsaenderung.
Michael J. Cohen
"Was fuer eine Katastrophe, was fuer eine
Verkrueppelung der Liebe, als sie zu einem persoenlichen, rein persoenlichen
Gefuehl gemacht wurde. Das ist es, was mit uns los ist: wir bluten an unseren
Wurzeln, weil wir von der Erde, der Sonne und den Sternen abgeschnitten
wurden. Aus der Liebe wurde ein schlimmer Hohn, weil wir diese arme Bluete
von ihrem Zweig am Baum des Lebens pflueckten und erwarteten, das sie in
der zivilisierten Vase auf unserem Tisch weiterbluehen wuerde."
- D. H. Lawrence
Die meisten Menschen werden getaeuscht. Wir glauben, nur weil es Gleichgewicht
feststellen kann, koenne unser Denken auch Gleichgewicht produzieren. Das
hat die Welt und uns aus dem Gleichgewicht geworfen. Waere es nicht Zeit,
nochmal darueber nachzudenken?
Unser zerstoererisches persoenliches und Umwelt-Ungleichgewicht erzeugt
auf unkontrollierbare Weise Krieg, Missbrauch und Abhaengigkeiten. Obwohl
wir sie in der Regel meiden wollen, lassen sie sich nicht so leicht vermeiden,
denn wir haben uns unterbewusst von den Ideen und Werten abhaengig gemacht,
die diese Probleme erzeugen. Jeder von uns hat psychologische Abhaengigkeiten,
die unser Denken weder erkennt, noch als solche behandelt. Ohne geeignete
Behandlung bleiben wir und daher auch die Erde im Ungleichgewicht.
Die gute Nachricht ist, das unsere Abhaengigkeit vom Ungleichgewicht
auf geeignete Behandlung reagiert. Die schlechte Nachricht ist, dass wir,
wie jeder Abhaengige leugnen, abhaengig zu sein und Behandlung zu benoetigen.
Es ist moeglich, dass auch Ihre Psyche sich in diesem Dilemma befindet;
dass Sie denken, Andere, nicht Sie selbst, braeuchten Hilfe.
Biologisch und psychologisch gesehen sind wir Teil der Natur und sie
ist Teil von uns. Unser Ueberleben erfordert, dass wir und Mutter Natur
uns gegenseitig helfen, unsere Beduerfnisse zu befriedigen. Allerdings
leben wir in extremer Trennung von der Natur und ihrem gleichgewichtigen
Sein.
Die Unmoeglichkeit, unsere natuerlichen Beduerfnisse in der Natur zu
befriedigen, erzeugt suechtig machende Begierden, die wir anderswo und
anderswie versorgen muessen, egal welche zerstoererische Wirkung das hat.
Die Begierden verdrehen unser Denken. Zum Beispiel, wuerden
nur Wenige glauben, dass wir unsere Begierden erfuellen und Gleichgewicht
wiederherstellen koennen, indem wir den Kontakt zur Natur wiederherstellen
- und das, obwohl das Gegenteil laengst bewiesen ist. Verleugnung ist typisches
Verhalten Abhaengiger. Wir sind dermassen "ent-wildert", (von
der Wildnis getrennt) worden, dass wir versuchen, unsere Probleme zu loesen,
indem wir dasselbe unnatuerliche Denken benutzen, dass diese Probleme erst
erzeugt. Viele haben das erkannt:
"Ich gehe in die Natur, um dort Linderung
zu finden und Heilung meiner Wunden, und um meine Sinne zu ordnen."
- John Burroughs
Heute simulieren Experten die Natur und das Netz des Lebens, indem sie
eine Gruppe von Menschen einen Kreis bilden lassen. Jeder Teilnehmer wird
gebeten, einen Teil der Natur zu repraesentieren: einen Vogel, die Erde,
Wasser etc. Ein grosses Knaeuel Faden verdeutlicht dann die verbindenden
Beziehungen zwischen natuerlichen Wesenheiten, z.B. frisst der Vogel Insekten,
und der Faden wird vom "Vogelmenschen" weitergereicht an den
"Insektenmenschen". Das ist ihre Verbindung. Das Insekt lebt
in einer Blume, also wird der Faden durch den Kreis weiterentrollt bis
zum "Blumenmenschen". Sehr bald bildet sich ein Netz aus Faden,
das alle Mitglieder der Gruppe verbindet, einschliesslich jemandem, der
einen Menschen repraesentiert. Wenn dann die Leute an ihren Faeden ziehen,
wird auf dramatische Weise deutlich, wie der Faden auf harmonische Weise
sie und alles Leben verbindet und erhaelt. Dann wird eine Fadenverbindung
zerschnitten: eine Art wurde ausgerottet, ein Lebensraum oder eine Beziehung
zerstoert. Die schwaechende Wirkung wirkt sich auf alle aus. Bald schwinden
Zusammenhalt, Maechtigkeit und Gemeinschaftsgeist des Netzes. Dies loest
Gefuehle von Schmerz, Verzweiflung und Trauer unter den Teilnehmern aus,
da es die Wirklichkeit unseres taeglichen Lebens widerspiegelt. Die Erde
und ihre Menschen leiden zunehmend an dem Verfall, der durch die zerschnittenen
Faeden erzeugt wird. Dennoch zerschneiden wir immer mehr Faeden, immer
noch. Jeder Teil der globalen Lebensgemeinschaft, vom subatomaren Teilchen
bis hin zu Wettersystemen, ist Teil des Lebensnetzes. Der intelligente,
global-bewusste Vorgang, in dem die einzelnen Teile miteinander interagieren,
produziert das vereinte Gleichgewicht der Natur und verhindert unkontrollierbare
Stoerungen. Natuerliche Wesen stehen ueber die Netzfaeden mit dem ganzen
Netz in Verbindung. Als Teil der Natur werden wir mit dieser Faehigkeit
geboren. Unsere Schwierigkeiten entstehen, wenn wir diese Faehigkeit verlernen,
sie schaedigen, oder ihre Existenz verleugnen. Der Soziobiologe Dr. Edward
O. Wilson von der Harvard- Universitaet, Gewinner des Pulitzer-Preises,
bestaetigt, dass Menschen einen angeborenen, biologischen Bedarf haben,
mit der Natur in Kontakt zu stehen. Er sagt, die Natur sei der Schluessel
zu unserer aesthetischen, intellektuellen, kognitiven und sogar spirituellen
Befriedigung.
Vor Kurzem fragte ich Teilnehmer dieses Experiments, ob sie jemals an
einen natuerlichen Ort gegangen waren und die Faeden gesehen haetten, die
die Dinge miteinander verbinden. Sie sagten nein, das waere doch nicht
moeglich. Ich antwortete, "Wenn es dort keine Faeden zu sehen gibt,
was sind dann diese Verbindungen, durch die die natuerliche Gemeinschaft
sich in Gleichgewicht und Mannigfaltigkeit erhaelt?" Es wurde still,
sehr still.
Zu still.
Sind Sie auch still?
Die Stille ist Symptom eines fehlenden Bindegliedes in unserem Denken,
unserer Wahrnehmung und unseren Beziehungen. Die Netzfaeden sind genauso
wirklich und wichtig wie die Pflanzen, Tiere und Mineralien, die sie verbinden.
Sie sind so richtig wie die Tatsache, dass 2 + 2 = 4, und so wahr wie unsere
eigene Existenz. Wenn wir die Faeden in der Natur und in unserer inneren
Natur nicht sehen, wahrnehmen und respektieren, dann zerbrechen, beschaedigen
oder ignorieren wir sie. Aus diesem Grund sind die Erde und ihre Menschen
gefaehrdet. (2)
Die Faeden sind biologisch gesehen aus Natur, von der Natur und durch
die Natur. Tiefe Unglaeubigkeit zeichnete sich auf vielen Gesichtern ab,
als ich den Teilnehmern sagte, da sie Teil der Natur seien, seien die Faeden
auch in ihnen, und sie koennten lernen, die Faeden auf harmonische Weise
durch einen Selbstheilungsprozess wahrzunehmen, bei dem der Kontakt zur
Natur wieder aufgenommen wird. (3) Sie waren noch zu abhaengig, um dies
glauben zu koennen, denn wir sind dazu erzogen worden, die Natur zu erobern,
statt mit ihr Verbindung aufzunehmen. Wir haben gelernt, dass die Faeden
in uns, unsere innere Natur (inneres Kind, inneres Selbst), tabu sind,
und ausserdem unstet, subjektiv, spirituell, unwissenschaftlich, schlecht,
falsch, impulsiv, unbedacht usw. Schmerz und Furcht sind mit ihnen verbunden.
Das haelt sie davon ab, frei an unserem Bewusstsein, unserer Kommunikation
und unserem Denken teilzunehmen. Sie sind uns ungefaehr so fremd, wie die
"Indianer" vielen weissen Siedlern fremd erschienen. (4)
"Wir koennen nicht fuer uns allein leben.
Unsere Leben sind verbunden durch tausend unsichtbare Faeden, und entlang
dieser mitfuehlenden Fasern laufen unsere Handlungen als Ursachen and kehren
als Wirkungen zu uns zurueck."
- Herman Melville
Wissenschaftlich gesehen ist es klar, dass natuerliche Systeme entlang
der Faeden kommunizieren und sich dadurch organisieren. In jedem Augenblick
erschaffen sie neue Faeden und Verbindungen, die das Netz des Lebens weiterweben,
balancieren und reparieren. Das geschieht nicht wahllos, sondern erzeugt
eine Intelligenz, die wiederum das Optimum an Leben, Artenreichtum, Kooperation,
Gleichgewicht und Schoenheit produziert, das wir in der Natur beobachten
koennen. Dieser Vorgang ist allumfassend und fuersorgend genug, um das
Leben weltweit zu erhalten, ohne dabei Muell oder Umweltverschmutzung zu
produzieren. Nichts wird ausgelassen, unverbunden gelassen oder verschmaeht:
auch eine Art, wie man bedingungslose Liebe definieren koennte. (2)
Natuerliche Systeme und naturverbundene Menschen haben mit jenen Stoerungen,
die unsere Leben belasten, keine Probleme. Unsere Probleme entstehen, weil
wir durch die Entfremdung von der Natur wie in einer Sucht der Moeglichkeit
beraubt werden, bewusste Verbindung mit den Faeden aufzunehmen, mit ihrer
Intelligenz, ihrer Fuersorge und ihrer Energie. Wir verbringen im Durchschnitt
0,000022% unseres Lebens in bewusstem Sinneskontakt mit der Natur. Die
"fadenlosen" Loesungen fuer unsere uebermaessigen persoenlichen
und globalen Probleme sind so ineffektiv wie die Warnschilder auf Zigarettenpackungen.
"Hinter jeder Anstrengung, die erfolgreich sein soll, muss die
erzeugende Kraft der Liebe stehen."
- Henry David Thoreau
Es ist allgemein bekannt, dass - mit Ausnahme der Menschheit - kein
Mitglied des Lebensnetzes durch Worte Verbindungen aufnimmt, interagiert
oder denkt. Das Netz ist eine nicht-verbale, vor-alphabetische Erfahrung,
die aus Gefuehls-Anziehungs-Verbindungen besteht, nicht aus Worten. Die
Liebe eines Vogels zum Futter (Hunger) ist ein Netzfaden. Genauso wie die
Anziehung, die ein Baum empfindet, um der Schwerkraft entgegenzuwachsen,
und die Anziehung seiner Wurzeln, in Richtung der Schwerkraft zu wachsen.
Die Anziehung des Rehkitzes zu seiner Mutter, und umgekehrt, ist ein Netzfaden.
"Von Atomen und Molekuelen bis zu menschlichen
Wesen mit entwickeltem Bewusstsein, alle Wesenheiten empfinden Anziehungen
... Anziehung ist das Gesetz der Natur."
- P. R. Sarkar
Die Netzfaeden sind in Wirklichkeit die Kommunikations- und Beziehungsverbindungen,
die durch natuerliche Anziehungsempfindungen aufgebaut werden. Jedes Atom
und sein Kern besteht aus natuerlichen Anziehungen, drueckt sie aus und
nimmt durch sie Verbindungen auf. Die gesamte Natur, einschliesslich uns
Menschen, enthaelt diese Anziehungen.
Die Faehigkeit, zu lesen und zu schreiben, ist ein neuer Faden des Netzes,
der hauptsaechlich von der Menschheit benutzt wird. Sie ist ein grossartiges
Vermoegen, das viel zum menschlichen Ueberleben beitragen kann, wenn wir
es benutzen, um unserem Denken zu helfen, Sinneskontakt mit dem Netz und
seiner intelligenten Seinsweise aufzunehmen. Sie wird allerdings zur Quelle
unserer Probleme, wenn sie uns durch Geschichten, die uns von der Natur
abnabeln, von unseren Urspruengen im Netz und von der Weisheit des Netzes
abzuschneiden beginnt.
Eine neue Wissenschaft, der Denkprozess natuerlicher Systeme, hilft,
viele unserer persoenlichen, sozialen und Umweltschwierigkeiten umzusteuern.
Sie kuemmert sich um unsere suchtartige Unverbundenheit, indem sie unsere
Psyche auf fuehlbare Weise wieder mit der Natur verbindet. Das Prozess
beginnt, indem er uns hilft zu erkennen, dass es vernuenftig ist, die Verbindung
mit der Natur wieder aufzunehmen. Wir lernen, auf sichere und bewusste
Weise angenehme, nicht-verbale, sinnliche Kontakte direkt mit den Faeden
des Lebensnetzes aufzunehmen, nicht mit Mediensurrogaten fuer diese Faeden.
(5) Diese Sinneskontakte an natuerlichen Orten befaehigen uns, die Faeden
in uns auf der Basis unserer Empfindungen wieder mit ihren Urspruengen
zu verbinden - den Faeden des Lebensnetzes (6). Wir fuehlen die Verbindung,
wir vertrauen ihr und geniessen sie. Es ist eine erhebende Erfahrung, nicht
nur eine weitere Phantasie. Der Prozess hilft uns dann, diese Sinnes-Anziehungs-Gefuehle
in Wortsprache zu uebertragen und mitzuteilen. Unsere Sinnesverbindungen
mit dem Netz druecken sich in Worten aus, erklaeren sich dadurch fuer gueltig
und helfen, unser logisches Denken zu leiten. Da wir meistens in Worten
denken, ermoeglicht uns die Neuverknuepfung der Fadenverbindungen, so zu
denken, wie die Natur auch funktioniert. Wir geniessen die harmonische
Weisheit der Natur, die Einzug in unsere Beziehungen haelt. Unterstuetzung
ersetzt zerstoererischen Wettbewerb und Gier (7). Die natuerliche Welt,
Hinterhof oder Hinterland, wird zu unserem Klassenzimmer, Lehrer, und zu
unserer Bibliothek (8). Sie hilft uns, zusammen mit der globalen Lebensgemeinschaft
auf friedliche Weise eine erhaltungsfaehige Zukunft zu schaffen.
"Nichts ist unbestreitbarer als unsere Sinne."
- Jean Le Rond d'Alembert
Anziehungen erscheinen in unserem Bewusstsein fuehlbar: als Empfindungen,
die wir Sinne nennen. Zum Beispiel: als natuerliche Vorlieben zum Sehen,
zur Beruehrung und zum Klang; als unsere Anziehungen zum Wasser (einschliesslich
Durst), zur Farbe und zur Gemeinschaft; als Motivationen zur Fuersorge,
zum Dazugehoerigkeitsgefuehl und zum Vertrauen, als Affinitaeten zum Kontakt
mit der Natur, zur Ganzheit. Sinne fuer Ort, Schwerkraft, Schmerz, Bewegung,
Temperatur und Vertrauen sind Anziehungen, die sich in unserem bewussten
Denken abzuzeichnen beginnen, wenn wir sie dabei unterstuetzen.
"Die Sinne sind die Entdecker der Welt und
oeffnen den Weg zum Wissen." - Maria Montessori
Naturverbundene Menschen und Dinge denken und lieben durch mindestens
53 verschiedene Sinnes-Anziehungs-Faeden, nicht nur fuenf, wie man uns
gelehrt hat (2). Jeder Faden ist ein intelligenter Weg zum Wissen mit einer
innewohnenden Faehigkeit, andere Faeden anzuziehen und sich mit ihnen zu
verbinden, um zum allgemeinen Wohl beizutragen und dadurch selbst geleitet
zu werden. Die Natur hilft, das Leben durch das Zusammenwirken dieser 53
Empfindungsmoeglichkeiten immer neu zu erschaffen, zu erhalten und sein
Gleichgewicht zu bewahren. Es ist zu unserem Schaden, dass unsere uebermaessige
Trennung von der Natur uns davon abhaengig macht, weniger als 6 von ihnen
zum Denken und zum Verbindungsaufbau zu benutzen.
"Ich erlebte den Augenblick, in dem mein
innerer Anziehungsfaden fuer Farbe den Farbfaden dieses Waldes beruehrte,
als eine besondere Freude."
- Raymond Sierra
Ein Gleichnis ueber sieben blinde Weise, die einen Elefanten betasten
und sich darueber streiten, vermittelt das Dilemma unserer Blindheit gegenueber
den Anziehungsfaeden des Lebensnetzes und unseren natuerlichen Sinnen.
In der Geschichte stellt jeder der blinden Weisen aufgrund des Teils des
Elefanten, den er gerade beruehrt, Behauptungen auf. Waehrend der eine
den Elefanten als Rohr wahrnimmt (Stosszahn), sagen andere, er sei eine
Schlange (Ruessel) oder wie ein Seil (Schwanz). Solche Meinungsverschiedenheiten
fuehren oft zu Trennung, Hass und Krieg, weil wir uns psychisch an das
binden und fuer das kaempfen, was wir als "die Wahrheit" kennengelernt
haben. Selten beseitigen wir unsere Meinungsverschiedenheiten, indem wir
mehr gemeinsamen Kontakt mit dem ganzen Elefanten oder dem ganzen Lebensnetz
aufnehmen. Viele ihrer natuerlichen Anziehungs-Sinne zufriedenzustellen,
wuerde jeden der Weisen dazu gebracht haben, den Elefanten auf andere Arten
zu entdecken, und die verschiedenartige Ganzheit des Tieres, ihrer Kollegen,
sowie ihrer eigenen Person zu bemerken.
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